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Medizin im Krankenhaus zwischen Patientenwohl und Ökonomisierung - Ärzte und Geschäftsführer im Interview

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Podiumsdiskussion am Montag, den 6. November 2017 von 16 -19 Uhr
im Konsul-Hackfeld-Haus, Birkenstraße 34, 28195 Bremen

Am 6. November 2017 richtet das SOCIUM die Abschlussveranstaltung eines empirischen Forschungsprojekts aus, das von dem Ökonomen Prof. Heinz Naegler, Berlin und dem Arzt und Soziologen Prof. Karl-H. Wehkamp, SOCIUM, durchgeführt wurde. Thema: Ökonomisierung patientenbezogener ärztlicher Entscheidungen im Krankenhaus. Die Ergebnisse werden von einem Podium diskutiert, dem die Bremer Senatorin für Gesundheit Frau Professor Dr. Quante-Brandt, die Präsidentin der Ärztekammer Bremen Dr. Heidrun Gitter, die Vorsitzende der Bremer Krankenhausgesellschaft Jürgen Scholz sowie der Leiter der Abteilung Stationäre Versorgung AOK-Bundesverband Dr. Jürgen Malzahn angehören. Die Vorsitzende des Aktionsbündnisses Krankenhaus und langjährige Pflegedirektorin der Charité Berlin, Frau Hedwig Francois-Kettner, wird zur Thematik aus Sicht der Patientensicherheit sprechen.

Die wissenschaftliche und organisatorische Leitung liegt bei Professor Heinz Rothgang und Dr. Joachim Larisch vom SOCIUM.

Steht der Patient tatsächlich mit seinen gesundheitlichen Interessen im Mittelpunkt, wenn er ins Krankenhaus aufgenommen, dort behandelt und wieder entlassen wird? Ist der zu beobachtende fortwährende Anstieg der Fallzahlen und der Komplexitätsgrade der Erkrankungen ausschließlich auf medizinischen Bedarf zurückzuführen? Entspricht die Ausrichtung der Kliniken den gesundheitlichen Bedürfnissen der Bevölkerung? Oder sind diese Entwicklungen Ausdruck eines "Ökonomisierungsprozesses", der medizinische Indikationen zunehmend mit wirtschaftlichen Interessen vermengt? Verändern die Finanzierungs- und Steuerungskonzepte des Gesundheitssystems auch die Inhalte und den Charakter der Medizin und der Krankenhäuser?

Die vorgelegten Ergebnisse der qualitativen Studie zeigen die Dilemmata auf, denen Geschäftsführer und Ärzte ausgesetzt sind, wenn sie zur Sicherung der wirtschaftlichen Existenz der Kliniken Gewinne erzielen müssen. Wenn das Patientenwohl konsequent als Maßstab patientenbezogener und unternehmerischer Entscheidungen berücksichtigt würde, wäre die Zahl der in die stationäre Behandlung aufgenommenen Patienten geringer, die Behandlungsprozesse könnten sorgsamer, zuwartend und weniger aggressiv verlaufen. Der Arbeitsplatz Krankenhaus wäre attraktiver und gesünder und das Problem des Fachkräftemangels wäre ebenfalls geringer. Vorausgesetzt freilich, dass genügend Fachpersonal vorhanden wäre und der Druck der Krankenhäuser, Gewinne zu ihrer Zukunftssicherung zu machen, vermindert würde.

Die beiden Autoren - der eine Arzt, der andere Ökonom - befragten Ärzte und Geschäftsführer deutscher Krankenhäuser danach, ob medizinische Entscheidungen durch andere Interessen als die der Patienten beeinflusst werden und wenn ja, warum dieses so ist. Die Ergebnisse werden in Buchform (Naegler H, Wehkamp K: Medizin im Krankenhaus zwischen Patientenwohl und Ökonomisierung von der Medizinisch Wissenschaftlichen Verlagsanstalt, Berlin) sowie im Deutschen Ärzteblatt und im Monitor Versorgungsforschung publiziert. Das NDR-Fernsehen ist anwesend und produziert eine ausführliche Dokumentation zu dem Thema.

Anmeldungen erbeten bis zum 3.11.2017 an Vicki May, E-Mail: vicki.may(at)uni-bremen.de

Kontakt:
Prof. Dr. Heinz Rothgang
SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 3
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-58557
E-Mail: rothgang(at)uni-bremen.de

StB Dr. Joachim Larisch
SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 3
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-58552
E-Mail: jlarisch(at)uni-bremen.de