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Tagung des WSP Gesundheitswissenschaften

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Der Wissenschaftsschwerpunkt „Gesundheitswissenschaften – Health Sciences“ war am 29. und 30. Juni Veranstalter einer internationalen Fachtagung zum Thema „Altern, Gesundheit, Gerechtigkeit – Anforderungen an ein gerechtes Gesundheitssystem“ im Konsul-Hackfeld-Haus. Über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beteiligten sich lebhaft an den Diskussionen der beiden Tage.

Die Fachtagung war anhand von vier Sitzungen zu unterschiedlichen Aspekten des Schwerpunktthemas strukturiert. Es gab jeweils einen Keynote-Speaker und im Anschluss einen oder mehrere Vorträge zu dem Thema, in denen Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler über einschlägige Forschungsprojekte berichteten.

In der ersten Sitzung legte Prof. James Nazroo von der Universität Manchester dar, wie stark Gesundheitszustand und gesundheitliche Versorgung im Alter von sozialen Umständen geprägt wird. Er schlug als wesentliche Policy-Ansätze zur Verminderung dieser gesundheitlichen Ungleichheit die Fokussierung auf das Thema Wohnen im Alter sowie auf ein für alle auskömmlichen Rentenniveau vor und begründete dies mit aktuellen Entwicklungen insbesondere in Großbritannien. Einen sehr guten Anschluss an diesen Beitrag bildete der sich anschließende Vortrag zu sozioökonomischer Ungleichheit und  nicht abgedeckten Versorgungsbedarfen bei Älteren (J.Hoebel, RKI Berlin). Ungerechtigkeit bei den Zugängen zur Langzeitpflege im europäischen Vergleich wurde anschließend vorgestellt und diskutiert (S.Ilianca, Wien).

Die zweite Sitzung stand unter dem Fokus „Qualifikationsanforderungen und Ausbildung der Gesundheitsberufe“. Prof. Carol Hall von der Universität Nottingham und Repräsentantin in zahlreichen europäischen Arbeitsgruppen diskutierte in ihrem Beitrag die Wirkungen von Regelwerken auf europäischer Ebene auf nationale (Pflege) Bildungssysteme. In einem weiteren Beitrag zweier Kolleginnen der Universität Maastricht wurde die Entwicklung eines neuen Qualifikationsprofils, des „Geriatric Family Companion“ präsentiert (E.Dorant, T.Krieger, Maastricht).

Gegenstand der dritten Sitzung war Prävention und das Gesunde Altern. Prof. Clemens Tesch-Römer, Leiter des Deutschen Zentrums für Altersfragen, gab einen lebendigen und kritischen Einblick in das vieldiskutierte Konzept des „erfolgreichen Alterns“ und plädierte für einen breiteren Ansatz, der auch positive Aspekte des Alterns bei Menschen mit vorhandenen gesundheitlichen Einschränkungen umfasst. Eine Analyse zur Zeitnutzung für verschiedene Tätigkeiten des Alltags als alternativen Ansatz zur Untersuchung von Gender- und anderen Einflüssen auf den Gesundheitszustand folgte auf diesen Beitrag (N.Adjei, Bremen).

Die vierte Sitzung beschäftigte sich mit  „Altern und Diversity: Anforderungen an Versorgungssysteme“. Die Keynote-Speakerin, Ass. Prof. Janine Suurmond von der Universität Amsterdam stellte Befunde aus den Niederlanden zur Versorgung von alten Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen vor. Im anschließenden Beitrag wurde eine Studie zum Thema Gesundheitsförderung am Beispiel der Freizeitbewegungsaktivitäten von Menschen mit Migrationshintergrund präsentiert (J.Schönbach, Bremen).

Ein besonderer Höhepunkt war die Abendveranstaltung in der oberen Rathaushalle, bei der die Senatorin Prof. Eva Quante-Brandt als Schirmherrin der Tagung zunächst über die Ergebnisse der Gesundheitsministerkonferenz in der Vorwoche informierte und anschließend in einer Podiumsdiskussion Rede und Antwort stand. Unter der Moderation von Profs.Ingrid Darmann-Finck und Hajo Zeeb vom Wissenschaftsschwerpunkt diskutierten die Senatorin, Prof. Tesch-Römer, Prof. Heinz Rothgang (SOCIUM, Universität Bremen und Wissenschaftsschwerpunkt) sowie Alexander Künzel von der Bremer Heimstiftung über neue Ansätze in der Verminderung von Ungleichheit und Ungerechtigkeit im Alter. Das sehr aktiv an der Diskussion beteiligte Publikum umfasste Tagungsteilnehmende und viele Interessierte u.a. aus Verbänden, Ärzteschaft und Gesundheitswirtschaft.

Ausgehend von den Tagungsbeiträgen wurde ein Schwerpunktheft des "International Journal of Environmental Research and Health" herausgegeben. Das Schwerpunktheft finden Sie hier.